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Palawan - ganz nett hier

  • Autorenbild: Sonja
    Sonja
  • 9. Juli 2023
  • 9 Min. Lesezeit

Wir landen in Puerto Princessa und bleiben trotz des überall groß beworbenen Underground-Rivers, welcher auch auf einer der 7000 Weltwunder-Listen zu finden ist, nur eine Nacht. Da Alex kein großer Höhlen-Fan ist - Zitat: "Die sehen alle gleich aus." - sparen wir uns das Geld und quetschen uns mit 12 anderen in einen Van nach Port Barton. Das kleine Örtchen auf halben Weg nach El Nido ist nicht auf vielen Must-Do-Listen für Palawan zu finden. Wir sehen das anders. Das freundliche Dorf verzaubert uns ein wenig. Es ist wenig los, alles fußläufig zu erreichen, der Strand ist wunderbar, es gibt unzählige schöne Restaurants und Bars und unsere Unterkunft ist auch besonders süß.

Abgesehen von einer Mandelenzündung, die Alex leider heimsucht und uns mal wieder zwingt zum Health Care Center zu fahren, genießen wir unsere Zeit in Port Barton in vollsten Zügen. Halb erholt mieten wir uns einen Roller und erleben eine der ruckeligsten Fahrten, um zu den Stränden "Coconut Beach" und "White Beach" zu gelangen. Sonja ist doch immer wieder dankbar, dass Alex einen Motorradführerschein besitzt und genau weiß, was er da tut. Nach ein paar Mal Absteigen, schieben und einer Begegnung mit einem Schwein, kommen wir am Coconut Beach an.

Das Kokospalmenpanorama, der weiche Sand und das Wasser lassen uns einfach nur staunen. Es ist wunderschön und wir sind mit 2-3 anderen Menschen ganz alleine hier. Nach ein paar Stunden lesen, abkühlen und entspannen, fahren wir weiter und kommen am nächsten Traumstrand an. Auch der White Beach hält, was er verspricht. Der Sand ist so hell, dass man eine Sonnenbrille braucht, um nicht zu erblinden und auch hier reihen sich riesige Palmen aneinander. Wir lassen die Seele baumeln, tänzeln im Wasser um die hier leider sehr präsenten Quallen und genießen das Nichtstun.

Nach diesen anstrengend Aktivitäten lassen wir uns am Strand für unverschämte 8,50 EUR eine Stunde lang massieren. Das Gesamterlebnis dauert dann sogar fast 90 Minuten, weil uns die Knetmeisterinnen nicht mitteilen, dass ihr Teil abgeschlossen ist. So liegen wir dann noch eine ganze Weile mit bedeckten Augen da, dösen fast ein und spüren leichtes Unbehagen, ob denn da noch was kommt. Nachdem wir uns selbst daran erinnern, dass wir ja sozusagen erwachsene Menschen sind, fragen wir vorsichtig nach ob wir fertig sind. Das wird dann direkt auch bestätigt.


Auf dem Weg zurück werden wir zu einem Trivia-Abend in einem Hostel eingeladen. Dort lernen wir Hunter und Simon aus Dubai kennen und auch Francisco, den wir in Siquijor kennengelernt haben, ist zufällig unter den Teilnehmer. Wir schneiden richtig schlecht ab. Auch Alex Ideenreichtum beim Papierflugzeugwettbewerb, einfach eine Papierkugel zu formen und weit zu werfen, wird nicht belohnt. Wir verabreden uns mit Hunter und Simon in El Nido, unserem nächsten Ziel und schlafen die letzte Nacht unter ohrenbetäubendem Lärm aus Fröschen, Karaoke und Hahnkrähen in unserem Paradisbungalow.


Etwas schweren Herzens verlassen wir das putzige Port Barton auf zu dem wohl bekanntesten Ort auf den Philippinen, El Nido.


Wir erreichen unser abgelegenes grünes Zuhause namens Banana Grove, Unterkunft und Bananenfarm in einem. Der Bungalow ist winzig und schön, die Gemeinschaftsbäder sehr einfach - es gibt nur einen Eimer Wasser mit Kelle zum Duschen - aber für uns wunderbar.


Nachdem wir unsere Bäuche mit leckerer Mungbohnensuppe gefüllt haben, düsen wir mit dem Roller in die Innenstadt. El Nido überrascht uns mit beschäftigten kleinen Gassen, coolen Shops, Restaurants und viel Leben. Es liegt einfach traumhaft zwischen hohen Kalksteinfelsen, direkt an der Küste und wir genießen zunächst die Aussicht bei einem Bier im dritten Stock einer Bar.

Als wir durch die Straßen laufen, entdeckt Alex ein Basketball-Spiel. Basketball ist übrigens der hiesige Nationalsport, und als Basketball-Fan möchte Alex sich das Spektakel natürlich nicht entgehen lassen. Während Sonja durch ein paar Shops schlendert, erfreut sich Alex am spannenden Match und scoutet für den europäischen Markt die Nr. 24 vom Spider Team. Hier beim erfolgreichen Wurfversuch:

Am nächsten Tag lockt uns der beliebte Nacpan Beach. Nach einer halbstündigen Rollerfahrt kommen wir an bei strahlend blauem Himmel, welcher dafür sorgt, dass das Wasser in vielen Blautönen schimmert. Es ist wiedermal so klar, dass wir es kaum glauben können. Wir entspannen einige Zeit, freunden uns mit einem Perlenschmuckverkäufer an und springen alle 2 Minuten in Wasser, weil es sich bei gefühlt 36 Grad im Schatten kaum anders aushalten lässt. Unser nächster Halt ist ein weiterer Strand namens Lio Beach. Dieser ist weit unbesuchter, sehr weitläufig und auch sehr hübsch. Wir lesen, chillen und düsen nach einiger Zeit wieder ab nach Hause.


Abends sind wir mit Hunter und Simon aus Port Barton verabredet, gehen etwas zu lange Cocktails trinken, um dann erst um 22:30 Uhr Abendessen zu gehen. Es ist ein cooler Abend zu viert und wir genießen es, mal wieder mit anderen Menschen beim Essen zu sitzen. Früh morgens fahren wir in die Stadt, um unsere gebuchte Island Hopping Tour zu machen. Etwas erschrocken von den Menschenmassen, die sich am Strand stapeln, um das gleiche zu tun, steigen wir mit 12 anderen in unser Boot und los geht's. Wir tuckern durch das beeindruckende Insel-Archipel und halten an unserem ersten Stopp, einem Strand.


Aufgrund der hunderten Menschen, deren erster Stopp diese Insel auch ist, beschließen wir als einzige unserer Gruppe schnorcheln zu gehen. Wir haben laut unserem Tour-Guide großes Glück und sehen eine riesige Schildkröte zwischen den zahlreichen bunten Korallen und Fischen - die GoPro liegt leider an Bord. Weiter geht's zur Big Lagoon, auf die besonders Sonja sich sehr freut. Zwischen massiven Felsen paddeln wir hier mit dem Kajak und 300 anderen Menschen durchs leuchtend türkise Wasser. Unser kräftiges Paddeln wird damit belohnt, dass wir ganz hinten in der Lagune alleine sind und in Ruhe die gewaltige Natur genießen können.


Die nächste Station, die Secret Lagoon, verläuft etwas hektisch. Um in die geheime Lagune zu kommen, klettern wir durch ein kleines Loch in der Felswand und jede Tour-Gruppe hat ca. 5 Minuten in der versteckten Idylle. Sobald die nächste Tour eintrifft und ansteht, werden wir hinausgehetzt und dürfen nicht mal am wunderschön aussehenden Strand nebenan verweilen. Das Mittagessen verbringen wir an einem weiteren Strand, während sechs andere Touren das gleiche tun. Unser letztere Halt bringt uns zu einem schönen Riff, wo wir schnorcheln und die Unterwasserwelt beäugen. Alles in allem was der Trip eher stressig als entspannend, die Natur trotzdem gewaltig und wunderschön. Nochmal würden wir es wahrscheinlich nicht buchen.


Umso mehr freuen wir uns auf unsere dreitägige Bootstour nach Coron. Nachdem wir jeden der 600 Shops in El Nido nach einem Anbieter abgesucht haben, der statt den üblichen 20 nur 6-8 Leute mitnimmt, werden wir tatsächlich fündig und buchen sogar mit Nebensaisonrabatt. Am Abend vor Abfahrt bekommen wir eine SMS vom Tourvermittler, der uns bittet, persönlich vorbei zu kommen. Um 22 Uhr stehen wir vor dem jungen netten Mann, der uns erklärt, die anderen aus der Tour seien abgesprungen und wir hätten jetzt die Möglichkeit entweder eine private Tour oder eine mit ca. 20 anderen zu machen - beides für einen ziemlich viel höheren Preis. Eine Tour nur zu zweit finden wir irgendwie langweilig, denn etwas Gesellschaft wäre schon nett. Die andere Tour mit den vielen Mitreisenden ist allerdings im Vergleich zu den meisten anderen Anbietern viel zu teuer. Wir rufen unser Hotel an und bitten Annie, die Host, bei ihrem Touranbieter nachzufragen, ob es da noch zwei Plätze für uns gibt. Glücklicherweise teilt sie uns kurz darauf mit, dass sogar nur vier andere auf der Tour gebucht und wir damit zu sechst für einen super Preis wären. Glück gehabt, denken wir, das mach ma. Im Hotel angekommen, kommt Annie etwas verlegen zu uns und teilt uns mit, dass es ein Missverständnis gegeben hat. Zufällig haben sie und unser zuerst gewählter Touervermittler Kontakt zur gleichen Tour gehabt und von den vier Personen die schon gebucht waren, waren zwei wir, die der Tourvermittler angefragt hatte. Die andere beiden, die gebucht waren, waren die, die abgesprungen sind. Wir wissen, das klingt sehr verwirrend - war es auch. Annie sagt, die einzige Möglichkeit die es jetzt noch gibt ist, das wir eine Privattour machen, mit einem kleinen Rabatt zum Preis, der uns vorher vorgeschlagen wurde. Wir fühlen uns irgendwie etwas verarscht und wissen nicht mehr, was wir glauben können, buchen am Ende jedoch einfach, da es ja schon 23 Uhr ist und wir am nächsten Tag los wollen. Dann eben zu zweit, hat ja bisher auch ganz gut geklappt.


Der Strahlemann Raymond, gleichzeitig unser Koch für die nächsten drei Tage, begrüßt uns am am Folgetag um 8:30 Uhr am Ufer, gefolgt vom 19-jährige Troy, der unser Guide auf den unzähligen Ausflügen sein wird.


Als nächstes trifft der schüchterne Bootsjunge Cristian ein, der sein verschmitztes und unschuldige Lächeln die nächsten Tage nicht ablegen wird. Zu guter letzt sind dann auch der einarmige Matrose Alex sowie Kapitän Dado da und wir schippern los.


Die immer noch währende Skepsis, ob wir über den Tisch gezogen wurden, löst sich ziemlich schnell in Luft auf, sobald wir eine frische Kokosnuss in der Hand und die traumhafte Natur vor den Augen haben.

Sofort werden wir sehen was uns die nächsten Tage nicht mehr loslässt, Erstaunen über die Klarheit des Wassers. "heftig", "übelst", "krank", "mega", "Alta", "kränk" sind nur ein paar Worte die Sonja gebraucht, um es zu beschreiben. Wir lassen Bilder sprechen.


In diesem Wasser werden wir dann auch 39 mal schnorcheln, wobei Troy noch ein bisschen an seinen Guidequalitäten arbeiten darf. Zum Glück sind wir geübt und schwimmen einfach da hin, wo wir wollen, um die Unterwasserwelt zu erkunden. Euda war das geil.

Nachdem wir wie Königin und König behandelt werden, an sich erstmal okay, versuchen wir immer wieder die Crew zum Essen oder quatschen an unseren Tisch zu kriegen. Letztendlich hilft uns dann der beste bekannte Eisbrecher: Alkohol. Bei Rum-Cola reden wir den ganzen Abend mit Troy und Raymond. Auch lässt sich Alex nicht ganz nüchtern auf den Deal ein, mit Raymond morgen von einer 15 Meter hohen Klippe zu springen.


Der Alkohol bewirkte bei Raymond wohl einen leichten Hang zur Übertreibung. Es ist dann mit 7-10 Meter doch immernoch sehr hoch, aber alle überwinden sich und stürzen in die Tiefe ins klare Nass.


Wir haben dann noch einen kleinen Anflug von Reue, als wir ein anderes Boot mit ungefähr 10 Gästen sehen und uns umso mehr Gesellschaft wünschen. Nach diesem Wechselbad der Gefühle ist Alex dann auch umgehend krank. Durchfall und vermutlich ein bisschen Fieber sorgen dafür, dass er sich am Traumübernachtungsstrand früh in sein Zelt verabschiedet und Sonja mit der ganzen Crew einen drauf macht.


Dank Sonjas Charme, einer Flasche Gin und zwei Flaschen Rum öffnen sich nun auch (der andere) Alex und der Kapitän und die fehlenden anderen Gäste sind sofort vergessen. Cristian bleibt auch an diesem Abend seiner Schüchternheit treu und grinst nur verschmitzt, wenn Sonja versucht ihn ins Gespräch einzubinden.


Am letzten Tag der Reise halten wir dann mir nichts dir nichts auf den schönsten kleinen Inseln die wir je besucht haben und kommen mit dem ersten Regentropfen in Coron Town an.


Coron Island, bekannt für seine Lagunen, Strände und Seen liegt direkt gegenüber von Coron Town, einem belebten Städtchen ohne viel zu bieten. Unsere Hauptattraktion hier sind aber die neun japanischen Schiffswracks aus dem zweiten Weltkrieg.

Noch leicht angeschlagen erlauben wir uns zwei Ruhetage, um dann zum Tauchtrip aufzubrechen. Mit Morazan Maru erwartet uns ein 90 Meter langes, dunkles Transportschiff, in dessen Inneren wir uns mit Taschenlampen durch Lagerräume und kleine Luken zwängen.


Teil zwei ist das 30 Meter lange lichtdurchflutete Schiff Teru Kaze Maru, welches unseren Geschmack deutlich mehr trifft. Wir schlängeln uns auch hier durch enge Gänge und besuchen die Bordküche und - Dusche und staunen über die schönen Korallen und Fische, die außen am Schiff zuhause sind.


Zu guter letzt steht noch ein Riff an. Mit dem Krokodilfisch machen wir eine für uns neue Sichtung und erkennen, dass die Wracks schon sehr imposant waren, aber unser Interessengebiet beim Tauchen eher im Bereich Tierwelt und Farbspektrum liegt.

Unser Besuch auf Coron Island entfällt dann, weil Sonjas Blase am Ringfingerzeh sich dazu entschließt zu eitern und sich heftig zu entzünden. Folglich finden wir uns (zur Abwechslung) im Krankenhaus wieder. Während Sonja behandelt wird, läuft Alex viermal zur Apotheke, um immer neue Anforderungen der Ärzte zu erfüllen. Letztendlich übersteht Sonja die Behandlung tapfer und wir überspringen unfreiwillig den Hauptgrund, warum man diese Ort besucht. Ach ja, wir treffen Francisco hier zufällig zum dritten Mal. Mit dabei der Portugiese Felipe, der in exakt der Fallschirmsprungschule arbeitet, in welcher wir in Neuseeland unseren Sprung gemacht haben.


Das wars noch nicht ganz. Für unseren Weiterflug nach Indonesien müssen wir nach Cebu City, die Stadt, der wir sowieso nochmal eine Chance bei Tageslicht geben wollten.


Was das Licht nicht ändert, ist der Zustand der Stadt. Sie ist dreckig, laut, arm. Kein Ort an dem man sich über die Schönheit einzelner Straßen freut oder einfach ein bisschen in einem Park abhängen kann. Das wollen wir sowieso nicht. Die Bauwerke aus der spanischen Kolonialzeit treffen unsern Geschmack sehr und fügen sich auch gut in das Bild der Stadt.

Wir machen letzte Erledigungen, auch wenn nicht immer von Erfolg gekrönt. Man sollte meinen hier gibt es genug Auswahl, aber Sonja findet keine passende Handyhülle.


Am Ende sind wir sehr froh nochmal einen Tag hier verbracht zu haben. Zu sehen, wie eine solche Stadt pulsiert, seine echten Seiten nicht in Slums versteckt sind oder wie ein Obdachloser einfach vor einem auf die Straße kackt, lassen einen dann doch etwas nachdenklich werden.


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