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Die subtropische Vulkaninsel

  • Autorenbild: Sonja
    Sonja
  • 28. Apr. 2023
  • 7 Min. Lesezeit

Aufgrund zahlreicher Camping-Equipment-Geschenke von Ina und Fabi, geht es mit vollgestopften Backpacks, Tagesrucksäcken, zwei zusätzlichen Taschen und damit ca. 6 Kilo Übergewicht zum Flughafen, um mit unserer Lieblingsairline Jetstar nach Auckland zu fliegen. Wir ziehen uns schichtenweise Klamotten an, um etwas Gewicht aus dem Gepäck zu nehmen und kommen ohne Probleme durch den Check-In. Nach ca. einer Stunde Flug mit spektakulärer Aussicht auf den Mount Taranaki, die Küste und weite Gebirgsketten, landen wir in der Großstadt.


Wir fahren direkt zu unserem nächsten Couchsurfing Host Simon, der uns in seinem umwerfend eingerichteten Haus herzlich willkommen heißt. Simon hat von Sekunde eins an ein Strahlen im Gesicht, führt uns in unser stylisches Zimmer und schickt uns eine Liste an Tipps, was wir heute noch unternehmen können - Couchsurfing ist einfach der Hammer.

Wir ziehen uns kurz um und fahren gleich mit dem Doppeldecker Bus in die Innenstadt. Wir besuchen die Waterfront, laufen am Hafen entlang, genehmigen uns Pommes und ein Bier, schlendern durch die Stadt zum Fernsehturm und sind direkt begeistert von Auckland. Die Ratschläge der Christchurch-Neuseeländer, wir sollen Auckland lieber nicht besuchen, haben ihren Ursprung wohl in Neid. Zu unserem Glück wohnt Simon im Stadtviertel Mount Eden, welches mindestens 1000 Restaurants der asiatischen Küche zu bieten hat. Von thailändisch, chinesisch, malaysisch über japanisch, vietnamesisch bis hin zu noch mehr chinesisch, koreanisch und indisch gibt es hier so viel Auswahl, das wir am liebsten die beiden Tage, die wir haben, damit verbringen würden, uns durch die gesamte Straße zu fressen. Die Entscheidung wird uns abgenommen, Simon empfiehlt uns direkt seine Favoriten und wir essen zwei Tage lang hervorragend. Im Essentiell-Blog liest du dazu mehr! Auch der nächste Tag in Auckland enttäuscht nicht. Wir fahren zum Mission Beach und laufen von Bucht zu Bucht (bei furchtbar starkem Wind), gehen in die Wintergärten von Auckland und besuchen auch hier die kostenlose Art Gallery. Nachmittags laufen wir noch auf den Mt. Eden und genießen hier die schöne Aussicht auf die Stadt. Den Abend lassen wir gemeinsam mit Simon und seinem (sie sind sich beide nicht so ganz sicher, was evtl. eine kurze komische Sekunde auf Sonjas Nachfrage, wie lange sie schon zusammen seien, ausgelöst hat) Freund, köstlichem Abend essen und Spielen ausklingen.


Oben genannte Freunde/Lover/Bekannte empfehlen für mehr Harmonie in unserer Beziehung während dieser langen Reise, den sogenannten Lovers Walk. Eilig machen wir uns auf den Weg, nur um dann vor einem geschlossen Pfad zu stehen. Voller Sorge, ob das ein schlechtes Omen ist, kehren wir um.


Am folgenden Tag holen wir unseren neuen Van, ein sogenanntes Spaceship mit dem Namen Pac-Man, ab. Besonders spacig ist sie jetzt nicht, die Familinkutsche, sie bietet allerdings hervorragendes Campingequipment und lässt sich super fahren.


Unser nächstes Ziel heißt Poor Knights Islands, um am wohl besten subtropischen Tauchspot der Welt tauchen zu gehen. Der Trip kostet ein Vermögen, weshalb wir auf unser Gönn-Dir-Guthaben zurückgreifen. Tausend Dank nochmal an dieser Stelle, damit wurde uns ein einmaliges Erlebnis beschert! Sonja ist etwas nervös, da es das erste Mal tauchen für sie, seit dem Tauchschein ist. Die Angst, dass sie doch gar nicht mehr weiß, wie das alles geht, wird jedoch sehr schnell schwinden. Wir bekommen unsere Neoprenwesten, 7mm Neoprenanzüge, Flossen, Taucherbrillen und Schuhe, werden gemeinsam mit ca. 20 anderen aufs Boot geschickt und Captain Steve gibt uns eine lustige Einführung. Dann brettern wir für ca. eine Stunde hinaus aufs Meer, wo in der Ferne schon die mitten im Ozean gelegenen Poor Knights Islands zu sehen sind. Als wir ankommen, wird uns schnell klar, dass sich das Geld alleine dafür gelohnt hat. Wir fahren langsam durch einen riesigen Steinbogen, in die Mitte der mehreren Felsinseln und sind überwältigt von der Schönheit hier draußen im Nirgendwo. Der Anker fällt ins Wasser und wir werden direkt von neugierigen, leuchtenden Fischen am Boot begrüßt.



Dann geht's los. Während der Fahrt haben wir schon eine Coldwater-Diving-Einweisung von unserem Tauch-Guide John bekommen. Wir werden in nur 19 Grad warmen Wasser tauchen, was doch eher kalt ist und auch generell beim Tauchen etwas anders auf den Körper wirkt, als wir es kennen. Wir schlüpfen in unser Equipment und führen als Tauch-Buddies den gegenseitigen Check, ob alles sitzt und funktioniert, durch. Dann ein einfacher Schritt ins Wasser, John überprüft bei jedem einzelnen unserer sechsköpfigen Tauch-Gruppe, ob die Gewichte zum Abtauchen genügen und es heißt: "Decend!" - Abtauchen! Wir machen heute zwei Tauchgänge und beide sind der Wahnsinn. Das fließende Seegras leuchtet in gelb, grün und orange. Wir sehen unzählige Fische, Moränen, Seeschnecken, Aale und vieles, was wir gar nicht benennen können, als wir an den Felsen entlang tauchen und sind Teil von etwas ganz besonderem. Wir tauchen sogar unter einem Steinbogen in kompletter Dunkelheit hindurch - so aufregend!


Der Weg zurück stellt sich für seekranke Menschen als große Herausforderung dar. Zum einen ist es eine rauhe Fahrt, da sich ein Unwetter ankündigt, zum anderen wird diese auch noch verlängert, da unterwegs irgendwas am Boot kaputt geht, was uns zwingt, sicherlich eine halbe Stunde mitten auf der wilden See rumzuschaukeln, bis der Kapitän höchstpersönlich in den Maschinenraum hinab steigt und das Boot repariert. Zum Glück blieben wir von der Seekrankheit verschont. Am nächsten Tag fahren wir zur Bay of Islands, welche für unseren Tauchtrip auch noch im Raum stand. Dort angekommen, sind wir irgendwie etwas überfordert und wissen nicht so recht, was tun. Deshalb entscheiden wir uns spontan für eine kurze Wanderung zu den Haruru Falls, welche sich als wunderschön herausstellt. Wir marschieren durch stille Mangrovenwälder, welche uns weitaus mehr begeistern, als die Wasserfälle am Ende des Weges.

Da wir noch den ganzen Nachmittag Zeit haben, fahren wir direkt zu unserem nächsten Ziel: Der Pinnacles-Berg in Coromandel. Wir kommen im Stockfinsteren an und sind die Einzigen auf einem riesengroßen Campingplatz. Da wir rein gar nichts sehen und es totenstill an diesem verlassenen Ort ist, finden wir es beide total gruselig und sperren zum ersten Mal nachts unser Auto von innen zu. Die beiden fetten Spinnen bei der Toilette machen das Erlebnis nicht gerade weniger gruselig. Der nächste Tag begrüßt uns mit dicken, grauen Wolken und keiner Aussicht auf Besserung. Da wir den weiten Weg auf uns genommen haben und die Gegend schon auf der Fahrt wunderschön aussah, wollen wir die geplante Wanderung trotzdem gehen und fahren nach dem Frühstück zum Startpunkt. Unterwegs gabeln wir eine 22-jährige Tramperin aus Tschechien auf, die uns erzählt, dass sie für ein Jahr durch Neuseeland trampen wird. Sehr mutig, wie wir finden. Sie bringt außerdem eine Biene oder Wespe mit in unser Auto, die sie in die Hand sticht und seitdem verschollen ist. Mit Fenistil können wir direkt Erste Hilfe leisten.


Wir wandern also los und sind begeistert von dem Weg durch den Wald - oder Dschungel? Irgendwie eine Mischung aus beidem. Generell sind die Wälder hier total vielfältig und sehr besonders. Es schüttet wie aus Kübeln und wir marschieren durch Pfützen, über malerische Hängebrücken und vorbei an unzähligen kleinen Wasserfällen - es ist atemberaubend schön.


Beim Start der Wanderung befindet sich eine kleine Gruppe junger Frauen mit deutlich zu vernehmendem Redebedarf vor uns. Die Vorstellung durchgehend von dieser Geräuschkulisse begleitet zu werden stimmt Alex nicht wirklich froh. Nach kurzer Zeit ergibt sich die Chance zum Überholmanöver, aber die Gruppe schafft es rechtzeitig wieder los. Ab jetzt werden wir bis zur Hütte keinen Ton mehr vernehmen, denn die Mädels ziehen uns so schnell davon, dass Alex an der Kondition aus 25 Jahren Fußballtraining zweifelt.

Mehrere Blicke nach oben lassen uns schon erahnen, dass wir wahrscheinlich keine Sicht auf die Pinnacles haben werden. Es ist sehr neblig, windig und der Himmel zeigt kein blaues Fleckchen. Egal, die Wanderung lohnt sich trotzdem total und oben angekommen, erhaschen wir zumindest für ca. 10 Sekunden einen Blick auf die umliegenden Hügel. Komplett durchnässt - diesem Regen haben nicht mal unsere Regenjacken standhalten können - kommen wir wieder unten an und fahren direkt weiter zum schönsten Campingplatz der Nordinsel. Der Tag wird mit einem fantastischsten Sternenhimmel überhaupt abgerundet, welchen Alex Handy unfassbar gut einfangen kann - was diese Handys heutzutage drauf haben, ist wirklich nicht mehr normal, seht selbst:


Nach einer kostenlosen heißen Dusche auf diesem großartigen Campingplatz, geht es weiter Richtung Taupo. Das kleine Städtchen liegt am riesigen Lake Taupo und ist einer der Ausgangspunkte für das berühmte Tongariro Crossing. Wir machen vorher noch einen Stopp bei der Vulkanlandschaft Orakei Korako. Sonja erhofft sich ein Farbspektakel und wird leider eher enttäuscht. Für teure 47 NZD pro Person laufen wir für ca. 30 Minuten durch den kleinen Park. Ok, es war nicht schrecklich oder hässlich, nur eben auch nicht soo spektakulär. Wir sind wohl beide verwöhnt von Island (Alex) und dem Yellowstone Nationalpark in den USA (Sonja).


Auf den Fotos sieht das Ganze übrigens sehr viel intensiver aus, als es eigentlich war.


Der nächste Zwischenstopp sind die Aratiatia Rapids. Das Glück ist wiedermal auf unserer Seite und wir kommen pünktlich zur Schleusenöffnung des Damms an. In den 15 Minuten Wartezeit beobachten wir aufgeregte Kinder, Rentner und einen Mitvierzger mit goldenem Haar, der es wirklich kaum erwarten kann, dass die Show endlich losgeht. Er schleicht mit gezückter Kamera nervös herum, um den perfekten Spot zu ergattern, hält die Linse schon 5 Minuten vor Öffnung bereit, um dann leider auf der falschen Seite der Brücke zu stehen und das Spektakel nicht wirklich verfolgen zu können. Er tut uns etwas Leid, ein wenig schmunzeln müssen wir jedoch auch.


Wir stehen auf der richtigen Brückenseite und auch bei Sonja läuft der Auslöser heiß. Das Wasser rauscht in einer unwirklichen, türkisen Farbe in die Schlucht - es ist ein Farbspektakel der Sonderklasse!


Es folgt noch ein kurzer Stopp bei den Huka Falls und wir sind nicht die einzigen, die diese Idee hatten. Menschenmassen drängeln sich auf der Aussichtsplattform. Zum Glück haben wir den genauso Türkis leuchtenden Wasserfall bereits von einer höher gelegenen Plattform betrachtet und von dort die perfekte Sicht genossen.



Danach fahren wir weiter nach Taupo. Wir verbringen hier einen Tag mit Blog schreiben, Eis essen und springen nachmittags noch in natürliche geothermale, warme Quellen - herrlich. Neben der körperlichen Reinigung war auch das Waschen unserer Kleidung mal wieder bitter nötig. Spoiler: Den Geruch bekommen wir bis zur Van-Abgabe nicht mehr raus.


Für den nächsten Tag haben wir das Tongariro Crossing geplant und überlegen während wir trocknen, von wo aus wir das am besten starten. Plötzlich hat Alex einen Geistesblitz: "Hat die Ina nicht was davon gesagt, dass man da einen Shuttle braucht? Müssen wir da nicht was im Voraus buchen?" Zum Glück hatte Alex diesen Geistesblitz, wir informieren uns und tatsächlich: Wir müssen einen Shuttle buchen, der uns zum Startpunkt des Crossings fährt, damit wir dann den Weg zum Parkplatz (das Tongariro Crossing) auf dem unser Auto steht, wieder zurück wandern können. Auch zum Glück sind wir in der Nebensaison da und bekommen tatsächlich noch zwei Shuttle-Plätze für den nächsten Tag - das hätte bei 150.000 Besuchern im Jahr (Saison 18/19) auch anders laufen können - ups! Dann laufen wir mal nach Mordor - wir freuen uns riesig darauf!

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