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Auf dem Drahtesel durch die Wüste

  • Autorenbild: Sonja
    Sonja
  • 20. Dez. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Die trockenste Wüste der Welt empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein und einer liebevoll hergerichteten Unterkunft. San Pedro de Atacama, ein kleines Touristendorf, überzeugt uns nicht so ganz. Es besteht aus Touranbietern, Restaurants und Souvenirshops - einen netten Hippie-Backpacker-Flair verströmt es trotzdem irgendwie.

Mit gemieteten Mountainbikes ausgestattet, machen wir uns auf den Weg ins Vale de la Luna - Tal des Mondes. Schon der Weg zum Eingang lässt uns vermuten, dass es ein großartiger Tag wird, denn die Landschaft ist unglaublich. 

Wir radeln, die Helme auf dem Kopf, die Schotterstraße entlang und kommen bei der ersten Steigung schon ordentlich ins Schwitzen. Es wird so steil und zieht sich ewig, sodass Sonja irgendwann absteigt und schiebt (aber alle anderen unterwegs hat sie überholt!), Alex kämpft sich den gesamten Weg nach oben.


Hinter dem Berg und den auch gesamten restlichen Tag erwartet uns tatsächlich ein mondähnliches Panorama: Riesige Sanddünen, skurrile Felsformationen und ewige, ewige Weite. Im Hintergrund reihen sich um die 50 Vulkane aneinander - guau.

Auf dem Gipfel der ersten zu besteigenden Düne wartet ein junger Mensch des Parkteams, der mit uns voller Freude Fakten über die umliegenden Vulkane und Formationen teilt. Zu viel wiedergeben können wir nicht, denn er überschätzt eindeutig unsere Spanischkenntnisse. Unser Stolz erlaubt es uns nicht, ihn wie Erwachsene einfach darauf hinzuweisen.


Auch an Tag zwei machen wir die Atacama Wüste mit dem Fahrrad unsicher. Mit schmerzenden Popos geht es in den Garganta del Diabolo - den Rachen des Teufels. Wie so richtige, coole Mountainbiker:innen fahren wir ab und zu auch im Stehen oder rasen 30 cm hohe Erhöhungen rauf und runter. Der Canyon schlängelt sich rot durch die Felsen, nach dem fünfminütigen Aufstieg zu Fuß am Ende des Weges eröffnet sich uns ein krönendes Ende: Ein 360 Grad Blick auf die Umgebung, welche australische und auch kappadokische Elemente innehat. Wunderschön!

Beim Schlussfazit zum Fahrradfahren als Freizeitbeschäftigung und Zeitvertreib sind wir uns einig. Nahh.

Nachdem wir um die 15 Touranbieter verglichen haben, entscheiden wir uns, anstatt für die Standart-Tour, für eine halb so teure mit mehr Stopps. Der Tag startet mit einem wirklich köstlichen Frühstück am Straßenrand, direkt vor dem wohl perfektesten Vulkan der Welt. Unser Tourguide ist der netteste Mensch jemals und die Stimmung in der Gruppe ist super. Wir freuen uns über unsere Wahl, obwohl wir auch hier das Erwachsensein versäumen und die deshalb versuchen müssen, die Tour auf Spanisch zu verstehen.


Wir klappern mit unserem Minibus einige Orte ab, bei dem einer schöner als der andere ist. Neben leuchtenden Lagunen stehen wir bei heftigen Windböen zwischen riesigen Vulkanausbruch-Brocken im Nirgendwo, entdecken süße Vicuñas, können sogar eine ALMA Station aus der Ferne sehen und frieren.


Die Atacama Wüste gilt nämlich auch als einer der besten Orte, um Sterne und Planeten zu beobachten, daher gibt es dort einige wissenschaftliche Einrichtungen. Wir haben leider "Pech" und uns wird aufgrund des Vollmondes davon abgeraten, eine Stargazing-Tour zu machen, da der große Ball im Himmel mit verschiedenen Gesichtern viel zu hell ist und die Sicht daher eher unspektakulär. Schade.

Die Atacama Wüste hat unsere Erwartungen auf jeden Fall weit übertroffen, es ist ein unglaubliches Fleckchen Erde, das man unbedingt mal besuchen sollte. 


Unser nächster Halt in Chile ist die Hauptstadt, Santiago. Die Stadt liegt, wie so viele südamerikanische Städte, toll zwischen den Bergmassiven der Anden. Wir schlendern durch die bunten Straßen, essen uns durch sämtliche, absolut köstliche Streetfood-Stände und besteigen einen der innerstädtischen Hügel.

Eine weitere Mission: Eine Gelbfieberimpfung bekommen. Was wir vor unserer Reise nicht wussten, ist, dass wir die Iguazu Fälle im Norden Argentiniens an der Grenze zu Brasilien von beiden Seiten aus anschauen können und sollten. Für die brasilianische Seite ist eine Gelbfieber Impfung notwendig und beim Grenzübertritt kann es sein, dass diese kontrolliert wird (Spoiler: wird sie nicht) - außerdem will man ja auch irgendwie kein Gelbfieber haben. Deshalb suchen wir eine Pieksmöglichkeit.


Man könnte meinen, dass es in Südamerika eher schwierig ist, sich um sowas zu kümmern. Tatsächlich gestaltet sich das Ganze als super organisiert und easy. Im Krankenhaus werden wir von äußerst bemühten Arzthelferinnen von A nach B gebracht, bis ein wahnsinnig netter Arzt uns empfängt und ein Rezept für die Impfungen ausstellt. Weiter geht's zum Impfzentrum gegenüber, wo wir den Stich bekommen - fertig! Keine Warterei, kompetente Betreuung, gute Organisation - was will man mehr? Alles auf Spanisch wohl gemerkt.


Nach unserem kleinen Urlaub vom Urlaub in Costa Rica, kehren wir zunächst nach Santiago zurück, um von hier Richtung Süden aufzubrechen. Sonja wird leider krank und liegt erstmal zwei Tage flach.


Wir wollen jedoch weiter und setzen uns deshalb an Tag drei in einen Bus nach Pucón. Einen Tag Erholung braucht es noch, dann steht endlich wieder eine Wanderung an.


Wir laufen zu den Tres Lagunas. Unterwegs haben wir immer wieder einen grandiosen Blick auf den schneebedeckten, aktiven Villarrica Vulkan. Es geht durch einen schönen Wald, in dem Monkey-Puzzle-Bäume stehen, wir überqueren kleine Bäche, stampfen durch Matsch zu den schönen Lagunen und beobachten junge Liebe unter der anwesenden Schulklasse.


Unser nächstes Ziel heißt Patagonien - Juhuuu! Wir können es kaum erwarten und machen uns auf den Weg nach Argentinien, da wir auf dieser Seite der Landesgrenze mit der patagonischen Region starten.


Bis bald Chile - wir freuen uns auf Teil Zwei mit dir!

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